Impingement Syndrom

Eines der häufigsten Krankheitsbilder an der Schulter, die ich als Physiotherapeut in meiner Praxis behandele, ist das Impingement Syndrom. Das Impingement der Schulter (engl. to impinge “anschlagen”, “aufprallen”) ist das Resultat einer Reizung und/oder auch Degeneration von Sehnen und Schleimbeuteln. Dadurch wird es im Schultergelenk zu eng und der Kopf des Oberarms (Humerus) schlägt an das Schulterdach (Acromion).

Was ist ein Impingement Syndrom?

Schmerzen im Bereich der Schulter können eine Vielzahl von Ursachen haben. Eines der häufigsten Krankheitsbilder an der Schulter ist das Impingement Syndrom (aus dem engl. „Zusammenstoßen“). Hierbei kommt es zu einem Einklemmen der Supraspinatussehne und des Schleimbeutels zwischen dem Schulterdachknochen (Acromion) und dem Oberarmkopf im sog. Subacromialraum. Die Schmerzen beginnen meistens schleichend und werden anfänglich kaum wahrgenommen. Nicht selten kann eine „falsche“ ruckartige Bewegung, akute Überbelastung wie z.B. beim Sport, ungewohnte Überkopfarbeiten oder ein Sturz auf den Arm die Schmerzen so verstärken, dass es zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung kommt. Spätestens dann muss therapiert werden.

Wie entsteht ein Impingementsyndrom?

Das Impingement Syndrom ist häufig verschleißbedingt, tritt also im zunehmenden Alter auf. Aber auch jüngere Menschen können darunter leiden. Oft ist dann eine einseitige Belastung der Muskulatur, z.B. verschiedene handwerkliche Aktivitäten, manche Sportarten, aber auch eine dauerhafte falsche Sitzhaltung vor dem PC die Ursache. Zu den verschleißbedingten Veränderungen gehören Knochensporne am Schulterdach, Verdickungen am Schultereckgelenk durch einen arthrotischen Prozess oder aber eine chronische Reizung des Schleimbeutels, der sich dann entzündlich verdickt (sehr häufig).

In allen Fällen kommt es zu einer Enge zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmkopf, so dass sich bei der Armhebung nach vorn und zur Seite die Sehne und der Schleimbeutel einklemmen und starke Schmerzen auslösen.

Welche Symptome hat das Impingementsyndrom?

Am häufigsten klagen die Patienten über Schmerzen bei Belastung v.a. beim Heben der Arme nach vorne (z.B. Geschirr aus dem Schrank nehmen), Abspreizen der Arme zur Seite oder bei Drehbewegungen. Es können auch Schmerzen im Ruhezustand und in der Nacht beim Schlafen an der betroffenen Schulter auftreten. Der typische Schmerz wird über dem Oberarmkopf wahrgenommen, kann aber auch bis zum Nacken und Ellenbogen ausstrahlen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose des Impingement Syndroms wird anhand einer gründlichen körperlichen Untersuchung, genauen Beurteilung der Krankheitsgeschichte und körperlichen Betätigungen (Überkopfarbeiten, Sportarten wie z.B. Tennis oder Handball) gestellt. Bildgebende Verfahren wie das Röntgenbild sind meistens ausreichend, um knöcherne Veränderungen zu sehen und die Diagnose zu stellen. Besteht der Verdacht, dass zusätzlich ein Riss an den Sehnen vorliegt, können zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung und/oder eine Magnet-Resonanz-Tomographie/MRT (Kernspintomographie) zum Einsatz kommen.

Wie wird ein Impingementsyndrom behandelt?

Konservativ (nicht operativ)
Die Therapie beginnt konservativ mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten und Krankengymnastik /Manuelle Therapie mit ggf. begleitender Strom- oder Ultraschalltherapie. Der wichtigste Baustein dieser Therapie ist die regelmäßige Behandlung, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden muss. Ziel der Therapie ist es, dem Oberarmkopf wieder Platz unter dem Schulterdach zu schaffen und vor allem die hinteren Muskelgruppen der Schulter zu kräftigen und zu stabilisieren. Zudem soll die uneingeschränkte Beweglichkeit wiederhergestellt werden, um falsche Bewegungsmuster, die sich häufig durch die langen Schmerzen entwickelt haben, abzutrainieren.

Injektionen – (Spritzen)
Bei anhaltenden oder sehr starken Beschwerden, trotz der genannten Therapiemaßnahmen, kann es manchmal hilfreich sein, wenn der behandelnde Arzt eine Spritze in den entzündeten Gelenk Schleimbeutel setzt, um eine schnelle Schmerzlinderung zu erzielen.

Operationen
In sehr hartnäckigen und therapieresistenten Fällen oder wenn noch andere Probleme vorliegen (Schultereckgelenksarthrose, Riss einer Sehne der Schultermuskulatur (sogenannte Rotatorenmanschette), starke knöcherne Spornbildung etc., muss eine Operation erfolgen, um die Schmerzen dauerhaft zu beheben und die Funktion dadurch wieder zu ermöglichen.
Dies geschieht in den meisten Fällen ambulant.

Andrei Paul

Bei Fragen zu unseren Leistungen stehen wir gerne zur Verfügung und nehmen uns Zeit für eine proffesionelle Beratung.

Andrei Paul, Physiotherapeut und Dipl. Sportlehrer