Kiefergelenkdysfunktion/Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Kiefergelenkbeschwerden kommen immer häufiger vor. Wenn die Zähne von Ober- und Unterkiefer nicht mehr harmonisch ineinander greifen, wie es die Höcker und Grübchen naturgemäß vorsehen, kommt es zu Zahnfehlstellungen, einer sogenannten Malokklusion. Naturgemäß kommen wir mit einem gesunden, zentrierten Biss auf die Welt und alles funktioniert lange Zeit gut, bis verschiedene Faktoren diese Harmonie stören.

Ursachen für die Craniomandibuläre Dysfunktion

Häufig lösen Zahnlücken oder unzureichend gestalteter Zahnersatz, wie zum Beispiel zu hohe oder zu niedrige Kronen und Füllungen, einen falschen Biss aus. Eine Zunahme von Zahnfehlstellungen wird gerade auch bei jüngeren Patienten beobachtet, die eine kieferorthopädische Behandlung durchlaufen haben. Bei so entstandenen Fehlstellungen der Zähne verschiebt sich der Unterkiefer beim Schließen automatisch in eine neue, nicht zentrierte Position. Der Unterkiefer verliert sein Gleichgewicht, die Okklusionen (harmonische Verzahnung) passen nicht mehr. Ab dem Moment beginnen Ober-und Unterkiefer, die richtige Position zu suchen. Dieser Verlust an Gleichgewicht überträgt sich mit der Zeit immer deutlicher auf das neuromuskuläre System der gesamten Region und sorgt für Verspannung und Schmerzen der beteiligten Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur. Gelingt der Mechanismus aus Adaptation und Kompensation nicht mehr, kommt es zu einer permanenten Muskelverspannung der beteiligten Muskelgruppen bishin zu starken (einseitigen) Nervenentzündung im Bereich der Schläfe

Stress und CMD

Ein zweiter, extrem wichtiger Faktor ist Stress, die psycho-emotionale Belastung, der wir in den Industrialisierten Länder durch den erhöhten Leistungsdruck alltäglich ausgesetzt sind.
Viele Menschen neigen dazu, hohe berufliche oder familiäre Belastungen und Spannungen über das Kausystem abzureagieren. Beim unkontrollierten Knirschen und Pressen - vor allem nachts, manchmal auch tagsüber (Wachbruxismus) - werden psycho-emotionale Belastungen verarbeitet. Der Volksmund spricht von „mit den Zähnen knirschen“ oder „die Zähne zusammenbeißen“, wenn unangenehme Gefühle oder Situationen verarbeitet werden.

Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion

Anhaltender Stress mit emotionaler Anspannung führt zur Verspannung der Muskulatur des Kausystems und damit zur Entstehung und Chronifizierung unterschiedlicher CMD-Symptome. Die Folgen können vielfältig sein und in unterschiedlichen Stärken auftreten, zum Beispiel in From von:

  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen und -verspannungen
  • unklare Gesichtsschmerzen, vor allem verspannte Wangen
  • Schulter- und Rückenschmerzen
  • Schwindelattacken
  • Tinnitus
  • Schmerzen im Ohrbereich, vor allem bei Mundbewegungen
  • Knackgeräusche am Ohr
  • lockere oder abgeschliffene Zähne
  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen im Kiefergelenk
  • überempfindliche Zähne
  • Sehstörungen
  • Schluckbeschwerden
  • eingeschränkte Mundöffnung

Diagnose der Craniomandibulären Dysfunktion

Zur Diagnose der CMD ist vorab ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Zahnarzt notwendig. Er führt eine somatische Untersuchung von Kieferöffnung, Kaumuskulatur und Kiefergelenken (ein sogenannter Funktionsstatus) durch und stellt die Diagnose fest.
Er wird dann auch mit Ihnen die weiteren notwendigen Schritte für die Behandlung besprechen.

Behandlung von CMD

In den meisten Fällen empfiehlt der Zahnarzt auch eine Manuelle Therapie Behandlung (MT) in einer Physiotherapie Praxis. Hier werden Kaumuskulatur, Kiefergelenk, Halswirbelsäule (HWS), Bruswirbelsäule (BWS) sowie Becken und Hüftgelenke untersucht und gegebenenfalls behandelt.
Durch meine ganzheitliche Sichtweise und der Ausbildung zum CMD-Therapeut an der Universität Hannover bin ich in der Lage, sehr gezielt und effektiv diese Probleme zu beheben beziehungsweise die Beschwerden zu lindern. Dabei arbeite ich koordiniert mit erfahrenen Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammen. Wenn Sie von CMD betroffen sind, lassen Sie sich gerne einen Beratungstermin bei meiner freundlichen Sprechstundenhilfe Frau Tutas geben.

Häufige Fragen zum Thema Kiefergelenkdysfunktion

Welche Symptome treten bei CMD auf?

Kopfschmerz oder Migräne-Anfälle
Einseitige Kopfschmerzen
Gesichtsschmerzen
Atypischer Gesichtsschmerz
Tinnitus / Piepen oder Pfeifen in den Ohren
Schmerzen im Kiefergelenk und Ohren
Ohrensausen
Schwindel

Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion?

Das CMD Syndrom ist eine weit verbreitete Kiefergelenkerkrankung, deren Auswirkungen schwerwiegend sein können. Die Beschwerden von CMD sind vielfältig und legen sich häufig chronisch aus. Zu den Symptomen gehören (morgige) Schmerzen im Kiefer, Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen, Verspannungen, vor allem in Nacken- und Schulterbereich bis hin zu Schlafstörungen.

Was ist CMD für eine Krankheit?

Kraniomandibuläre Dysfunktion (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD, englisch Temporomandibular joint dysfunction, TMJD) ist ein Überbegriff für strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlregulationen der Muskel- oder Gelenkfunktion der Kiefergelenke.

Ist CMD heilbar?

Ja, CMD ist oft heilbar.
Das ist die gute Nachricht. Doch man muss einschränkend wissen, dass sich bei Patienten, die über lange Jahre Schmerzen hatten, ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausbildet. Dies kann gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Faktoren dafür sorgen, dass manche Patienten nie ganz schmerzfrei werden. Voraussetzung für den Heilungserfolg oder eine wesentliche Besserung der Beschwerden ist daher eine möglichst früher Beginn der Therapie in einem spezialisierten Netzwerk aus CMD-Therapeuten, die miteinander kommunizieren und den Patienten in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Gemeinsam sollten sie eine maßgeschneiderte Therapiestrategie entwickeln. So komplex die CMD ist, so verschieden ist oft auch der Weg zur Genesung.

Andrei Paul

Bei Fragen zu unseren Leistungen stehen wir gerne zur Verfügung und nehmen uns Zeit für eine proffesionelle Beratung.

Andrei Paul, Physiotherapeut und Dipl. Sportlehrer